Theater der Zeit

Editorial

Erschienen in: ixypsilonzett: Junges Theater for Future – Wie gestalten Theatermacher*innen Zukunft? (10/2019)

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WE’RE FUCKED

Beklemmend ist das Gefühl, dass die Zukunft vielleicht schon bald vorbei sein könnte. Beschämend ist die eigene Verantwortung dafür. Dieses Heft wurde trotz digitaler Version tausendfach auf Papier gedruckt und per Post verschickt, weil man das halt so macht. Seit Jahrzehnten.

Sind wir wirklich bereit, etwas anders zu machen, etwas neu zu denken, uns eine Zukunft mit lauter Unbekannten vorzustellen?

WE’RE FUCKED

Das gilt in besonderem Maße für Kinder und Jugendliche, die nicht wählen dürfen, nicht gefragt werden, nicht gleichberechtigt an politischen Debatten teilhaben können, oftmals nicht ernst genommen, sondern belehrt und belächelt werden.

WE’RE FUCKED

Das steht nicht für eine fragende Haltung, die alle Positionen nebeneinanderstellt, alle Perspektiven auslotet, die Interessen der Ökonomie und der Ökologie gegeneinander abwägt. Es ist eine Feststellung, die – zugegeben – nicht sehr differenziert daherkommt, aber aus der Sicht von Kindern und Jugendlichen doch den Nagel auf den Kopf trifft.

WE’RE FUCKED Das klingt erstmal nicht besonders zukunftsweisend, aber die Zukunft steht im Mittelpunkt dieser Ausgabe von IXYPSILONZETT. Zukunft entsteht mit Mut zur Wahrheit und zu unbequemen Worten. Zukunft entsteht in partizipativen Projekten und Netzwerken, in europäischen Utopien, in Offenheit und Freiheit. Zukunft entsteht in der ernsthaften Auseinandersetzung mit Kindern und Jugendlichen als vollwertige Mitglieder unserer Gesellschaft.

Der im Juli 2019 viel zu früh verstorbene Bernd Mand hat uns einen Auftrag für die Zukunft hinterlassen, den wir sehr ernst nehmen sollten und mit dem wir Sie in die Lektüre dieses Heftes entlassen:

ES IST AN DER ZEIT,
ANTWORTEN ZU GEBEN.

ES IST AN DER ZEIT,
POSITION ZU BEZIEHEN UND ZU HANDELN.

ES IST AN DER ZEIT,

WENIGER FRÜH MIT DEM DENKEN
AUFZUHÖREN.

Meike Fechner
Birte Werner
Nikola Schellmann

 

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