Barbara Ehnes, Sie sind seit Jahren erfolgreich als Bühnenbildnerin tätig, haben aber auch an der Hochschule der Bildenden Künste in Hamburg bei Marina Abramović studiert. Die große Diva der Performancekunst als Unidozentin – wie kann man sich das vorstellen?
Ich habe ja freie Kunst studiert, war aber eigentlich mehr in der Bühnenbildklasse, die in Hamburg Teil der freien Kunst war. Dennoch habe ich mit zwei Freundinnen hin und wieder Performanceprojekte gemacht. Marina war damals Gastprofessorin. Sie war für mich schon eine Heldin, als ich 14 Jahre alt war – durch ihre Arbeit mit Ulay, ihrem Partner auch im Leben, diese Symbiose, diese künstlerische Intensität, sie war so etwas wie meine Pubertätsheldin.
Sicherlich auch aufgrund ihrer Radikalität?
Ja klar. Leider hatte sie nur ein Jahr lang diese Gastprofessur inne. Die Mehrheit der Professoren wollte sie dort nicht, was völlig absurd war. Sie war vermutlich für die Kollegen zu erfolgreich auf dem Kunstmarkt. Wir jedenfalls sind als Allererstes mit ihr nach Falster gefahren, eine dänische Insel, auf der die Hochschule ein Ferienheim hatte. Dort haben wir das gemacht, was sie offenbar heute immer noch macht. In New York entsteht ja gerade das Marina Abramović Institute. Es ging darum, eine Woche lang zu...