Malte Ubenauf: Zwischen den Produktionen „Ankunft Badischer Bahnhof“ und „Schutz vor der Zukunft“ gibt es aus meiner Sicht eine deutliche Verwandtschaft. Beide Produktionen thematisierten in zum Teil installativen Formen verdrängte beziehungsweise zurückgedrängte historische Ereignisse aus der Zeit des Nationalsozialismus an Originalschauplätzen. stefanie carp: Das ist eine sehr bewusst gewählte Verwandtschaft, die dennoch auch auf einem Zufall beruhte. Als damalige Schauspieldirektorin der Wiener Festwochen habe ich mir mit Christoph zusammen Gedanken darüber gemacht, für welchen besonderen Ort der Stadt wir eine Produktion erfinden könnten. Verstärkt wurde der Wunsch nach einem Ort, der kein Theaterraum ist, durch den Umstand, dass Anna Viebrock keine Zeit hatte, bei diesem Projekt dabei zu sein. Tatsächlich dachten wir immer wieder an „Ankunft Badischer Bahnhof“, als wir uns in Wien auf die Suche machten. Zusammen haben wir viele verschiedene Orte besichtigt, unter anderem den Versammlungssaal im Otto-Wagner-Spital, in dem manchmal Musiktheater der freien Wiener Szene stattfand, der meist aber vom Spital intern genutzt wurde. Zunächst dachten wir, dass man sich in diesen Örtlichkeiten mit Tschechow beschäftigen könnte, oder mit Thomas Bernhard. Wir wussten ja nichts über dieses Spital, außer dass es hier eine berühmte Psychiatrie gab. Von dem katastrophalen Kapitel in der Geschichte der Institution, von dem...