Sie sind gerade voll des Lobes für die politisch Verantwortlichen in Thüringen. Weshalb?
JN: Wir sind hier extrem weit vorn, was die Absicherung unserer Theaterlandschaft betrifft. Sie reicht jetzt insgesamt bis Ende 2032. Das muss man erstmal so hinkriegen, mit 2,1 Millionen Einwohnern. Dass Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff und die Regierung das zusammen mit den kommunalen Trägern hinbekommen haben, muss man ihnen ganz hoch anrechnen. Ich weiß gar nicht, warum das überregional bislang so wenig wahrgenommen und nicht besser kommuniziert wird.
Das Land gibt für zwölf Theater- und Orchesterbetriebe ab 2025 weit über hundert Millionen Euro aus. Derzeit sind es 83. Im ersten Jahr legt man drei Prozent mehr für Personalkosten drauf, in den Folgejahren jeweils 2,5 Prozent.
JN: Thüringen lässt sich seine Theater etwas kosten, die Tarifsteigerungen können so anteilig aufgefangen werden. In Konstanz ging es gerade um eine vorerst abgewendete Zwanzig-Prozent-Kürzung. In Niedersachsen ist immer wieder von Sparmaßnahmen die Rede, in Sachsen schlagen Bühnen jenseits Dresdens wegen Tarifsteigerungen und Kostenexplosionen Alarm –, in Görlitz, Zittau oder Annaberg-Buchholz. Thüringen sollte beispielgebend sein für alle anderen Länder.
Sie leiten zwei Extreme: In Meiningen das, neben Weimar, etwas kleinere Staatstheater mit vier Sparten, das längst Flächentarif zahlt, in Eisenach ein arg gebeuteltes...