Theater der Zeit

Serie: Post-Ost

Die Fragen der Nachwendekinder

Im Superwahljahr 2024 mit Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg (am 1. und 22. September) laufen die Diskussionen über den Osten Deutschlands auf Hochtouren. Meist geht es dabei nur um eins: Wie viel rechts geht oder darf noch? Und damit verrutscht schon der Blick. In dieser neuen Serie meldet sich die Gene­ration Post-Ost zu Wort, also Menschen, die von der Herkunft aus Ostdeutschland, aber nicht mehr direkt durch die DDR geprägt sind, Leute aus den verschiedensten Theaterberufen sowie bereits renommierte Autor:innen und Journalist:innen.

von Judith Rinklebe

Erschienen in: Theater der Zeit: Semantik des Schönen – Eine unterschätzte Kategorie (03/2024)

Assoziationen: Dossier: Post-Ost(deutsch)

Foto: Petra Coddington

Geboren wurde ich sechseinhalb Jahre nach dem Mauerfall. Das erste Auto, in dem ich vom Krankenhaus im Berliner Westen zu unserer Wohnung im Berliner Osten gefahren wurde, war ein lindgrüner Trabi. Meine Kindheit in den 2000er Jahren ist geprägt vom Erahnen des kürzlich untergegangenen Landes. Es hatte sich festgeschrieben im Plastikboden der Schulen und des Bezirksamtes und in den Köpfen und Körpern unserer strengen Lehrer:innen. Sozialisiert wurden wir „Nachwendekinder“ durch Eltern, deren prägende Erlebnisse in der DDR und während der Transformationszeit wir aus ihren Erzählungen, ihren Berufs­biografien oder ihrem Schweigen herauslesen können. Um uns veränderten sich außerdem in einem atemberaubenden Tempo die Städte und Dörfer. Ich erlebte im Prenzlauer Berg die Verdrängung des ­Milieus, das die friedliche Revolution so entscheidend vorangetrieben hatte. Im ländlichen Raum bedeutete die Kindheit meiner Altergenoss:innen das Erleben eines Wegzugs und Abbaus von Strukturen und einer frühen Politisierung.

Die spezifische ostdeutsche Generationserfahrung wird uns allerdings oft abgesprochen: Auf der einen Seite scheint es noch immer viele Westdeutsche zu geben, die dem Mythos vom „Ende der Geschichte“1 nachhängen und sich genervt dem Ost-West-Diskurs verweigern. Im Gespräch mit älteren Generationen überrascht mich immer wieder, wie wenig die Sozialisierung durch eine Kalte-Kriegs-Propaganda reflektiert und überwunden zu sein scheint....

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