Der Himmel und die Donau: grau. Linz galt seiner Schwerindustrie wegen immer als Aschenbrödel unter den österreichischen Landeshauptstädten. Und trotzdem trägt Linz den Beinamen Stahlstadt selbstbewusst. Auf den Stahlkonzern VOEST, den größten Arbeitergeber des Landes, ist die Bevölkerung stolz. So wie die Turiner auf Fiat oder die Wolfsburger auf VW. Diesem hohen Identifikationsgrad trägt das Landestheater mit einem neuen Stück Rechnung. Das Dokumentartheaterduo Hans-Werner Kroesinger und Regine Dura erzählt in den Kammerspielen des Hauses die turbulente Geschichte des 1938 als Hermann-Göring-Werke gegründeten Unternehmens nach. Und besiegelt das Ganze schon im Titel als „Mythos VOEST“.
Eine sagenhafte Geschichte steht also an, und diese wird geliefert. In zweieinhalb Stunden spielen fünf Schauspielerinnen und Schauspieler in rasantem Tempo die Firmengeschichte nach. Dura und Kroesinger haben ausgiebig recherchiert, Interviews geführt, Dokumente zusammengetragen und alles aufbereitet zu einer die Höhen und Tiefen des Konzerns chronologisch durchlaufenden Show. Warum aber den Linzerinnen und Linzern ihre eigene VOEST-Geschichte vorspielen? Trägt man damit nicht Torf ins Moor? Das ist die eine Crux dieses Inszenierungskonzepts. Die andere: Eine quasi abgeschlossene, historisch ausgewogene Rückschau birgt keine großen Konfliktangebote. Man referiert das Bekannte, das macht die Sache als Theaterabend durchaus zäh.
Ein mittig auf der Drehbühne platzierter, aus Stahlgittern bestehender Kubus...