Zustandsaufnahme: Kontexte und Raum der Spielstätte
von Annette Menting
Erschienen in: Schauspielhaus Chemnitz – Zwischen Zeiten und Räumen (01/2025)
5.1 Topologie der Spielstätten in Chemnitz
Die Topologie der Spielstätten in Chemnitz beschreibt den kulturellen Kontext der Städtischen Theater, indem sie für die gegenwärtige Situation einen Überblick der verschiedenen Orte für Aufführungskünste in der Stadt gibt.1 Sie erfasst die Relationen verschiedener Spielstätten und berücksichtigt neben Stadttheatern, Privattheatern, Spielstätten der freien Szene und mischgenutzten Kultur- bauten auch temporär genutzte Festivalorte und Interimsspielstätten.2
Im Chemnitzer Stadtzentrum besteht eine deutliche Verdichtung von Kultur-Institutionen, zu denen die Stadthalle und das Opernhaus als Dominanten gehören. Die Verlagerung des Schauspielhauses aus dem Stadtkern an den Park erklärt sich aus seiner historischen Entwicklung. Eine große Freilichtbühne befindet sich im städtischen Volks- und Kulturpark Küchwald. Die weiteren Spielstätten sind in der Stadt verteilt, sind mit Kapazitäten zwischen 40 bis 250 Plätzen deutlich kleiner und befinden sich in mischgenutzten Häusern und umgestalteten Räumen. Die Kontinuität von Spielstätten-Nutzungen aus der DDR-Zeit oder früher waren insbesondere bei den Städtischen Theatern mit dem Opernhaus und dem Schauspielhaus, der Stadthalle und dem Luxor-Kinogebäude gegeben, das 1988 bis 1992 als Interimsspielstätte der Oper diente und später mit einem Kinosaal zur Spielstätte des Figurentheaters wurde (1996–2011). Auch die Küchwaldbühne steht in dieser langjährigen Tradition; sie wurde 2010 von einem Verein instandgesetzt und seither...