V. Rahmenbedingungen in der Freien Szene und in der sozialen Einrichtung
von Joscha Schaback
Erschienen in: Recherchen 158: Kindermusiktheater in Deutschland – Kulturpolitische Rahmenbedingungen und künstlerische Produktion (01/2021)
Ging es in den letzten drei Kapiteln um das Kindermusiktheater im Stadt- und Staatstheater, soll sich nun der Blick auf Kindermusiktheater in der Freien Szene und in der sozialen Einrichtung richten. Dieses einleitende Kapitel wird das Feld abstecken, in dem Kindermusiktheater jenseits des Stadttheaters produziert wird. Dabei wird sich zeigen, dass bei beiden portraitierten Institutionen Theater Pfütze/Theater Fürth sowie Berliner Caritas/Lindenoper die Verbindung zu einem großen Gastspielhaus bzw. Staatstheater einen entscheidenden Einfluss hat. Es geht also in diesem Kapitel auch um Vernetzung.
Zunächst soll die Funktion des Kindermusiktheaters in der Freien Szene befragt und ein Einblick in gängige Betriebs- und künstlerische Ausdrucksformen gegeben werden. Danach fokussiert der Text das Freie Kindertheater als historisch gewachsene Sonderform und problematisiert den Begriff des Freien Theaters: »Ist das Theater Pfütze wirklich ›frei‹?« Anschließend wird das Kinderopernhaus Lichtenberg im Kontext der Soziokultur betrachtet. Die abschließende Frage ist, was beide Institutionen als Betrachtungsgegenstände des Kindermusiktheaters auszeichnet und verbindet.
1.Kindermusiktheater in der Freien Szene
Das Freie Theater gehört zu den wichtigen Säulen des Angebots Darstellender Kunst für junges Publikum. Thomas Renz befragte im Auftrag der Assitej im Jahr 2017 rund 240 Institutionen in Deutschland und fand heraus, dass über die Hälfte aller Produktionen im Bereich Tanz und...