I (Günter Jeschonnek)
Die Anreise in das von Kassel südöstlich gelegene kleine und verschlafen wirkende Fachwerkstädtchen Spangenberg, mit seinen verwinkelten Gassen und circa 6000 Einwohnern, ist ein Ausflug in vergangene Zeiten und die Mitte des vereinigten Deutschlands. Vor dem Mauerfall lag Spangenberg im Zonenrandgebiet zwischen Hessen und Thüringen. In einem der größten und zugleich ältesten Wohnhäuser dieser museal wirkenden und typisch hessischen Kleinstadt (Fachwerkhaus an Fachwerkhaus) siedelt Bernhard Mikeska mit seinem großen Team das Projekt Das Haus an.
Das beeindruckende Wohn- und Arbeitsgebäude in der Mittelgasse wurde nach den brutalen Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg um 1700 neu aufgebaut und verfügt über 18 Zimmer, große Kellerräume, Dachboden und Nebengelass – auf drei Stockwerke verteilt. Dazu gehören ein verwunschener, blühender Garten, eine stattliche Toreinfahrt mit Remise, ein Pferdestall und weitere Nebengelasse. Vor 1945 war in dem Haus eine Kohlehandlung angesiedelt; später existierten hier der Heizölverkauf für die Innenstadtbewohner und sogar ein Verkauf von gekühltem Bier. Nach dem Zweiten Weltkrieg gewährte das große Gebäude drei Generationen ein Dach über dem Kopf – die ausgebombte Verwandtschaft aus Kassel und Umgebung war dankbar für diese sichere neue Heimstatt.
Die Freunde Alja Schindler und Jan de Triewer kauften 2005 das leerstehende und sanierungsbedürftige Fachwerkhaus und richteten...