Mit „Kauza Schwejk / Der Fall Šwejk“ am Theater Bremen ist es ein bisschen so wie mit „Wallensteins Lager“: Es geht die ganze Zeit um eine Titelfigur, die nie auftritt. In Dušan David Parízeks Adaption des Romans „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ von Jaroslav Hašek wird der dramaturgische Kniff zum Programm. Denn in der militärischen Hierarchie ist kein Platz für den Angeklagten, dessen Leben hier verhandelt wird.
Das Vergehen des Soldaten Schwejk, zum Tatzeitpunkt Infanterist der österreichischungarischen Armee im Ersten Weltkrieg, ist schnell erzählt. Er wurde an der galizischen Grenze, dem östlichen Frontverlauf, in russischer Uniform aufgegriffen, die er – wie er vorgibt – aus einer Laune heraus angezogen habe, als er sie an einem Badeteich liegen sah. Das macht ihn in den Augen des Militärrichters General Fink (Martin Baum) höchst verdächtig. Der Junge ist Überläufer zu den Russen, so viel ist klar. Er möchte dem Tschechen kurzen Prozess machen.
Fink hält von den Tschechen ohnehin nicht viel. „Tschuschen, Tschechen, Serben, des is ja ois aans“, erklärt er dem Kadetten Biegler (Peter Fasching), der mit vorauseilender Dienstfertigkeit und herrlich windigem Opportunismus versucht, den Erwartungen des Generals gerecht zu werden. Ein Ding der Unmöglichkeit, denn Fink hat vor allem sprachlich...