Ein Neuer, aufgezeichnet
von Thomas Irmer
Erschienen in: 70 Jahre Zukunft – Theater der Jungen Welt Leipzig (03/2017)
Georg Girardet (Kulturdezernent der Stadt Leipzig, 1991–2009):
Entscheidend auf dem Weg war die Phase, als nach der kurzen Intendanz von Tilo Esche und der Interimsintendanz von Marion Firlus endlich eine langfristige Lösung gefunden werden konnte. Ich hatte eine sehr gute Findungskommission, Volker Ludwig (Intendant des GRIPS Theaters) war dabei und Manuel Schöbel (seit 2011 Intendant der Landesbühnen Sachsen). Bei solchen großen Neuberufungen verfolgte ich das Prinzip, dass die Mitarbeiter immer einen Vertreter ihres Vertrauens in die Findungskommission entsenden konnten. Das musste nicht der Stellvertreter oder der Chefdramaturg sein, sondern wirklich jemand, der dafür gewählt wurde. Das war mir sehr wichtig für die Einbeziehung. Vom TdJW war der Schauspieler Detlef Vitzthum dabei.
Die Situation an den Leipziger Theatern charakterisierte insgesamt, dass hier sehr viele ältere Schauspieler schon sehr lange dabei und damit unkündbar waren. In einer solchen Situation überlegt man natürlich, wie man die Spitze verjüngt, um neue Akzente setzen zu lassen und das Gewohnte etwas aufzubrechen. Mir ging es beim TdJW um eine größere Lebendigkeit und Frische, damit dieses Theater im Ensemble der Leipziger Bühnen noch stärker angenommen wird. Wenn man so will, ging es um eine Verjüngung des Theaters für die Jungen. Leider hat der Schritt mit Esche aus...