Immer gibt es einen Grundimpuls, der jemanden dazu treibt, etwas aus sich heraus zu schaffen. Bei Joachim Hamster Damm scheint dies die Flucht zu sein. Weg aus der schnöden, hässlichen und gemeinen Wirklichkeit? Ja, aber nur, um sich mit Wucht hineinzuwerfen in eine imaginierte Gegenwelt, die noch schnöder, noch hässlicher und noch gemeiner als die vorfindliche ist!
Hamster Damm baut sich eine Welt aus Puppen, mit denen spielt er dann ein böses Spiel, und er entwirft Bühnen, auch für andere, die sehen aus, wie vom Tim-Burton-Virus infiziert. Idyllen, denen man nicht trauen sollte, Puppenstuben, aus denen niemand entkommt: Himmel und Hölle zugleich. Bei Fontanes „Grete Minde“, Anfang dieses Jahres von Kay Wuschek am Volkstheater Rostock inszeniert, platzierte Hamster Damm zwei großformatige Breughel-Bilder an den Seitenwänden einer possierlichen Kleinwelt, in der die Passionsgeschichte einer jungen Frau erzählt wurde. Auf der einen Seite die Hölle, direkt gegenüber der Himmel. Manchmal fliegen ganze Heerscharen von selbst gezeichneten hageren Engeln vorbei, eine ferne Erinnerung an Schutz und Geborgenheit, die Hamster Damm per Video auf die Häuserdächer projiziert.
Aber wo ist der Unterschied zwischen Himmel und Hölle? Von Dämonen bevölkert scheinen sie beide – und wer glaubt, der Hölle glücklich entkommen zu sein und vom...