Walküre in Altenburg
Zur Chronik des Altenburger Theaters
von Felix Eckerle
Erschienen in: 150 Jahre Theater Altenburg (04/2021)
Beeindruckend umfangreich und überaus aufschlussreich ist sie geworden, die Auflistung sämtlicher Premieren seit der feierlichen Eröffnung des Herzoglichen Hoftheaters am 16. April 1871. Nach einer kurzen Vorsaison im Frühjahr 1871 mit elf Opernpremieren waren die Sparten Musiktheater und Schauspiel erstmals zu Beginn der Spielzeit 1871/72 mit fest engagierten Ensembles sowie einer leistungsfähigen Hofkapelle zu erleben. Ballett gab es anfangs nur in Verbindung mit Aufführungen des Musiktheaters oder des Schauspiels. Eine eigene Compagnie wurde erst in den 1930er Jahren aufgebaut. Die Puppentheatersparte bereichert seit der Fusion mit dem Geraer Theater 1995 den Altenburger Spielplan.
Eng getaktete Premierenabfolgen – wie bis ins erste Drittel des 20. Jahrhunderts hinein üblich – waren möglich, da man unter „Neueinstudierungen“ früher etwas anderes verstand als heute. Gemeint war die erstmalige szenische Aufführung eines bestimmten Werks unter Anleitung eines – häufig ebenfalls auf der Bühne agierenden – Ensemblemitglieds. Hinzu kamen gegebenenfalls die Dirigenten. Die Bühnenausstattung war weitgehend standardisiert. Die Erarbeitung eines szenischen Ablaufs in einer eigens dafür geschaffenen Ausstattung (Bühne, Kostüme, Dekoration, Requisiten, Licht- und Tondesign, Film- und Videoprojektionen) mit dem Anspruch einer (Neu-)Deutung durch ein künstlerisches Leitungsteam (Regie, musikalische Leitung, Ausstatterinnen und Ausstatter) war lange Zeit nicht beabsichtigt bzw. aufgrund der zeitlichen, personellen und räumlichen Kapazitäten...