On/Off
von Bettine Menke
Erschienen in: Recherchen 115: Auftreten – Wege auf die Bühne (11/2014)
Entscheidend für die folgende Sektion ist, wie wir das On/Off, das heißt die typographische Anordnung dieses Titels mittels des Schrägstrichs artikulieren, oder wie wir sie lesen wollen. Welcher Art ist nun die durch den Schrägstrich markierte Schwelle zwischen On und Off? Ent-scheidet sie zwischen zwei geschiedenen Polen? Oder relationiert sie nicht vielmehr auch und bindet aneinander, was an dieser Stelle geschieden wird? On/Off, so werde ich argumentieren, scheidet, markiert und bezieht auf die Abscheidung.
Räume, die Schauräume sind, benötigen, so hat Beate Söntgen mit Bezug auf Tafelgemälde ausgeführt, immer andere Räume: Sie sind bestimmt durch den anderen Raum, aus dem sie gespeist werden oder worden sind. Für diese Schauräume haben die Schwellenfiguren die Funktion, diesen ihren Bezug auf den anderen Raum zu reflektieren oder ins Bild einzufalten. Die Bühne kann zunächst, in einem ersten Schritt, als Schauraum in diesem Sinne, wie das Tableau beschrieben werden: Beide, Tafelgemälde und Bühne sind von ihrer Begrenzung, sind vom Rahmen her gegeben.379 Die Bühne unterscheidet aber vom Tableau, dass ihre Schwellenfiguren nicht nur aus einem innerdiegetischen Off, aus dem bereits ‚von innen‘ angeeigneten Außenraum kommen und auf den Schauplatz gelangen dürfen, sondern sie kommen gleichzeitig immer aus einem anderen, nicht der...