Reinhart Reimann (Schauspieler am TdJW 197–2015):

Ich hab den König Jörg gespielt. Das Besondere an dieser Produktion war, dass ein gesellschaftskritisches Stück als Märchen getarnt wurde. Da, wo normalerweise die Märchen aufhören, begann das Stück. Das heißt: Das Happyend ist da, der Gegner ist vernichtet. Und jetzt kommt ein neuer König, der den Bösen besiegt hat, aber seine Macht verspielt, weil er damit nicht umgehen kann. Er hat gedacht: Jetzt bin ich der Machthaber, ich kann machen, was ich will. Das war eine Kritik an Diktatoren, Gesellschaftseinrichtungen und Verhältnissen, die durchaus an die in der DDR erinnerten: Nur eine Partei hat das Sagen, nur eine Macht, keine Opposition und keine Kritik.

Ob die Kinder das alles so verstanden haben, weiß ich nicht. Es war eine spannende Geschichte. Wie es weitergeht, wenn der Prinz und die Prinzessin heiraten – das wurde gefragt und hinterfragt. Lieben sie sich noch nach fünf oder zehn Jahren? Oder zeigen sie sich mit menschlichen Schwächen, die andere kaputt machen?