Theater im Wandel – Veränderung aus Prinzip
Die Spielzeiten 2015/2016 – 2017/2018
von Susanne Ziegler
Erschienen in: Spielen, was ist – 15 Jahre Intendanz Katja Ott am Theater Erlangen (06/2024)
Assoziationen: Theater Erlangen
Theater kann vieles sein: ein niederschwelliger Ort der Begegnung oder exklusive Institution, klassisches Stück oder moderne Textfläche, nach innen oder gesellschaftlich orientiert. Wir fragten uns bei der Spielzeitplanung im Winter 2014: Was ist jetzt, in diesem Moment, genau das richtige Theater für Erlangen? Und wohin führt uns der Weg in den nächsten Jahren? Wer genau ist eigentlich Erlanger*in in einer Stadt, deren Bevölkerung sich durch Studienaufenthalte oder Expat-Dasein im internationalen Konzern stetig austauscht? Die erste Kennenlernphase mit dem Erlanger Publikum war vorüber, Projekte innerhalb und außerhalb des Theaters hatten wertvolle Erfahrungen mit sich gebracht. Nun wollten wir, inspiriert von den deutschlandweiten kulturpolitischen Diskursen um eine inklusivere Ausrichtung des Theaters, mehr denn je in die Stadt wirken, verstärkt künstlerisch Neues ausprobieren und mit vielen theaternahen und -fernen Menschen ins Gespräch kommen. Und wir wurden politisch wie nie zuvor.
„Unglaublich, wie gut dieses Stück gerade in die Zeit passt!“ oder „Auf der Bühne fallen dieselben Sätze wie in der Tagesschau!“, konnte man in der Spielzeit 2015/2016 oft auf den Fluren des Theaters hören. Intendantin und Dramaturgie wurden als prophetisch für ihre Stückauswahl gefeiert. Und tatsächlich traf das ausgegebene Spielzeitmotto „Heimat“ nicht nur auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise im Herbst 2015 den Zahn...