In „Kaffee mit Zucker?“, eurer ersten Produktion im Kontext des Objekttheaters, standen die beiden titelgebenden Materialien im Zentrum, in eurer neuen Produktion „Fünf Exponate“ werden es Gips und Kartoffeln sein. Welches Potenzial liegt in Dingen, um über koloniale Kontinuitäten zu sprechen?
Laia Ribera Cañénguez: Wir versuchen, sehr komplexe Geschichten mit sehr wenig auf der Bühne zu erzählen. In unseren bisherigen Recherchen und Proben haben wir das als produktiv erlebt: Wir finden so unerwartet szenische Lösungen, die eigene Metaphern mitbringen. Bei „Kaffee mit Zucker?“ sind wir vom Kaffee und seiner Geschichte ausgegangen, haben im Prozess aber den Zucker als Antagonisten hinzugenommen, was dann zu einer Metapher für „weiß“ und „braun“ und die Identitätsfragen wurde. Bei unserem neuen Stück wollten wir im Sinne einer naturwissenschaftlichen Klassifizierung eine Dreiteilung von Mensch, Pflanze und Mineral auf der Bühne haben. Deshalb stehen neben uns Spieler*innen Kartoffelpflanzen und das Mineral Gips im Zentrum.
Antonio Cerezo: Die Materialien bringen immer ihre Themen mit und fordern uns mit ihren Blickwinkeln heraus. Beim Gips haben wir zum Beispiel zwei Zugänge: Einerseits ist Gips das Material, aus denen die Nachbildungen in lateinamerikanischen Museen bestehen – die Originale der Objekte sind ja in Europa. Andererseits haben europäische Ethnolog*innen Gips...