Diskurs
In Frage gestellt
Ein zweistimmiges Selbstgespräch
von Li Kemme und Britta Tränkler
Erschienen in: double 41: Puppe* – Figurentheater und Geschlecht (04/2020)
Assoziationen: Puppen-, Figuren- & Objekttheater
Ich1 wurde also von der double-Redaktion gefragt, ob ich zum Thema Puppe-„Sternchen“ schreiben möchte.
Warum ich?
Nun, ich trage wohl ein queeres Image mit mir rum – das ist ja an sich schon mal spannend. Denn meine eigene Arbeit behandelt doch eher keine queeren Themen oder auch nicht das eigene queer sein – im Expliziten. Anscheinend!
Warum dachte ich das bis jetzt eigentlich so?
Ich bin queer und mache Figurentheater – na dann: Was wäre wichtig beizutragen?
Und so geriet ich ins Schwimmen, darüber, was ich sagen will, was mir am Herzen liegt und dann waren da viel mehr Fragen als Antworten:
Wenn Bilder im Figurentheater im Vordergrund stehen, warum stelle ich mir so viele Fragen über die Menschen dahinter? Wenn ich also das Bild sprechen lassen will, muss ich mir dann überhaupt noch Gedanken zu den Menschen dahinter machen? Oder wie kann ich als Schaffer*in2 die Aufmerksamkeit so lenken, dass die Menschen hinter den Bildern in den Hintergrund rücken?
Jenseits des Konformen
Um Konformitäten aufzubrechen, braucht es doch die Sichtbarkeit des Nichtkonformen. Sollte ich also besser meinen Fokus darauf legen, dass queere Menschen und nicht-genderkonforme Puppen explizit sichtbar gemacht werden, oder dass queere Themen explizit verhandelt werden?...