Meike Wagner: Man kann sagen, dass es im Figurentheater die Regel ist, dass erfahrene PuppenspielerInnen Regie führen. Bekommt dadurch die Regiefunktion nicht immer auch so eine Art Mentorenfunktion?
Stephanie Rinke: Mir ist das selbst als Studentin deutlich aufgefallen, als ich die erste Inszenierung unter der Regie von Frank Soehnle gemacht habe. Da habe ich versucht, mir zu merken, was denn seine Regiestruktur ist. Was für ein Konzept hat der Regisseur? Und so haben sich natürlich auch für mich selbst bestimmte Tools herausgeschält, mit denen ich arbeite, und die ich auch versuche, in meiner Arbeit mit Studierenden weiterzugeben.
Melanie Sowa: Auch ich begreife meine Lehre so, dass ich im Rahmen von einer Studieninszenierung oder einer Szenischen Übung das so offen halte, dass man das Regiekonzept dahinter teilt und diskutiert.
Markus Joss: Wenn Regie heißt, eine spezifische ästhetische Strategie zu verfolgen, dann würde ich sagen, bin ich im Kontext der Hochschule nicht Regisseur. Gleichzeitig geht es natürlich darum, den Studierenden – denen, die szenisch arbeiten und denen die zugucken – ein möglichst breites Spektrum dessen zu vermitteln, was so alles geht mit Puppe und Objekt. Dabei sollte die Spezifik des Materials erkannt werden, das Potential, das im Material liegt, im Umgang mit...