Magazin
Ade Maria
Das Festival Fast Forward blickt von Braunschweig aus in Europas Theaterzukunft
von Mirka Döring
Erschienen in: Theater der Zeit: Birgit Minichmayr – Ich bin es und bin es nicht (01/2013)
Mit der inhaltlichen Zielsetzung, jungen internationalen Regietalenten eine Präsentations- Plattform zu bieten, bestätigt die zweite Ausgabe von Fast Forward – Europäisches Festival für junge Regie ein Profil, das es kein zweites Mal im deutschsprachigen Raum gibt und das etabliert zu werden lohnt. Kuratorisch betrachtet ist Barbara Engelhardt, die im Alleingang acht Produktionen aus sechs Ländern mitgebracht hat, ein vielfältiges Programm gelungen. Hin und her eilend zwischen den kleinen Spielstätten des Braunschweiger Staatstheaters und dem LOTTheater, waren an zwei von vier Festivaltagen fünf Produktionen zu sehen, die auf ihre je eigene Weise Berechtigung fanden, eingeladen zu werden.
Simon Kubisch beispielsweise, alsbald Absolvent der Berliner Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“, brachte mit „Der Bürger“ einen vergessenen Roman von Leonhard Frank aus der Zeit der Weimarer Republik auf die Bühne (das ist sein Verdienst) und lässt (dann aber gewohnt schauspielertheaternd) von einem Brecht’schen Erzähler das Leben eines Bankierssohns nachzeichnen, dessen jugendliche Radikalisierungsbestrebungen recht schnell in Resignation umschlagen. Die szenische Bebilderung zeigt dann: Der Klassenkampf wird zum Klassenkrampf, und weil man „irgendwann nur noch seinen eigenen Bedürfnissen folgt“, landet der Protagonist dann doch als Banker bei der Immobilienspekulation. – Repräsentativ für die Ausbildungsstätte ist das allemal, so leistet die „Ernst Busch“ einen etwas staubigen...