Als Thomas Freyers „Mein deutsches deutsches Land“ für das Staatsschauspiel Dresden entstand, war von den „Patriotischen Europäern gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) auf Dresdens Straßen noch nichts zu sehen. Regisseur Tilmann Köhler jedoch reagierte schnell und übernahm zur Uraufführung Anfang Dezember das Transparent „Heimatschutz statt Islamisierung“, das so auch auf den „Pegida“-Montagsdemonstrationen zu sehen war.
Offenbar sehen Regie und Autor denselben Schoß noch fruchtbar, wie ihn Brecht im Epilog des „Arturo Ui“ beschrieb. Aus dem kriechen, von den Veranstaltern nur mühsam kaschiert, die Ressentiments gegen Ausländer und den Islam bei „Pegida“ ebenso hervor wie rechte Organisationsformen bis hin zum Terror. Der „Nationalsozialistische Untergrund“ blieb nicht beim „gesunden Volksempfinden“ des Heimatschutzes stehen, das Trio vollstreckte in brutaler Konsequenz. „Keine Reden, keine Politik mehr“, heißt es im Text.
An einer Reihe westdeutscher Theater diente der NSU schon als Stückvorlage. Thomas Freyers Verarbeitung ist kein Dokumentarspiel, aber die im Mittelpunkt stehenden Mutmaßungen über den Umgang von Politik und Behörden mit der Mordserie klingen plausibel. Der häufig mit ostdeutschen Themen befasste Autor zeigt Leidenschaft und Biss, die eher in makabre Realsatire als in Agitation münden.
Mit dem Versuch, den gesamten NSU-Komplex zu erfassen, hat er sich indes etwas übernommen. Die Umsetzung des Textes...