Florian Lösche nimmt die Herausforderungen, die seine Bühnen stellen, mitunter sportlich. Gegen Ignaz Kirchner haben er und sein Team gewettet, dass die aufwendige Bühnenmechanik der im besten Sinne als Wahnsinnsprojekt zu bezeichnenden Arbeit „Einige Nachrichten an das All“ geräuschlos funktioniert. Der Schauspieler war der Meinung, er hätte gewonnen – „aber wir haben es doch geschafft!“, augenzwinkert Florian Lösche. Und behält damit vorerst das letzte Wort.
Zu dem Stück von Wolfram Lotz, das in der Regie von Antú Romero Nunes im vergangenen November am Wiener Burgtheater Premiere hatte, sagt der jugendliche Bühnenbildner, dass man „das Ganze auch als einen Google-Amoklauf durch die Kultur-, Literatur- und Theatergeschichte des Wahnsinns betrachten“ könne. Bei der Konzeption zur Inszenierung war eben die Frage, ob man kapituliere und die Bühne leer ließe oder ob man auf den Wahnsinn des Autors noch einmal einen draufsetzt. Der schrieb 2010 in einer Rede zum „Unmöglichen Theater“: „Wie die Wirklichkeit stellt auch der Text Forderungen an das Theater, die dessen Möglichkeiten übersteigen … Das Theater ist der Ort, wo Wirklichkeit und Fiktion aufeinandertreffen, und es ist also der Ort, wo beides seine Fassung verliert in einer heiligen Kollision. Das Theater ist der Berg Harmagedon!“ So wenig wie der Autor begnügen...