„Der Tempelherr. Ein Erbauungsstück“, das neueste Stück des österreichischen Dramatikers Ferdinand Schmalz, wurde im März dieses Jahres am Deutschen Theater Berlin uraufgeführt. Nun hat es Regisseur Ingo Kerkhof im Neuen Theater Halle auf die Bühne gebracht. Fünf Personen sprechen über eine sechste – die eigentliche Hauptfigur namens Heinar. Der hat ein Stück Boden auf dem Lande erworben, nach herrschendem Brauch will er für sich und seine schwangere Frau Petra ein Eigenheim bauen. Und zwar ganz allein, ohne die Hilfe des befreundeten Architekten Markus und ohne die Ratschläge seines Schwiegervaters Kurt, der das Projekt nur finanziert, damit auch seine Tochter in ihrem Liebsten den Idioten erkennt, den er schon länger in ihm sieht. Markus und Kurt betrachten und kommentieren Heinars Treiben ebenso wie Christina und Thomas, ein befreundetes Paar, reichlich skeptisch. Erst recht, als das erste Resultat sichtbar wird: ein Tempel nach antikem Vorbild. Es geht keineswegs nur um einen schnöden Hausbau, sondern vielmehr um die Frage der Einrichtung der Welt als solcher und den möglichen Sinn, der darin zu finden wäre. Was Heinar selbst über sein Vorhaben denkt, erfahren wir nicht. Er bleibt ohne Sprache, wird in diesem Stück als abwesend geführt. Petra, Markus, Kurt, Christina und Thomas versuchen sein...