Schaubild
Das René-Pollesch-Universum
von Matthias Dell
Erschienen in: Theater der Zeit: This Girl: Die Schauspielerin Johanna Wokalek (09/2014)
Am 10. September wird „House for sale“ von René Pollesch an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Premiere haben. Es ist seine 77. Inszenierung (Arbeiten mit Studenten und Brettspiele ausgenommen) in den letzten 15 Jahren im deutschsprachigen Raum – seit „Heidi Hoh“ (Berlin, Mai 1999), was hier als Anfang gilt, weil damit die Form gefunden war und ein kontinuierliches Arbeiten begann.
Den Reiz des Werks macht aus: die Schönheit der Titel, die Filme zitieren, Slogans rufen, Wissenschaft parodieren und Akademikerkalauer nicht scheuen. Dazu: der enge, serielle Takt der Arbeiten (die Stücke eines Jahres erscheinen im Schaubild im selben Farbton) im deutschsprachigen Raum (Auslandsarbeiten sind nicht erfasst). Was vielleicht erst von einer präzisen wissenschaftlichen Untersuchung abgebildet werden kann: wie sich Motive und Themen durchziehen, wieviel etwa von „Notti senza cuore – Life is the new hard!“ (Berlin, Dezember 2005) in „Wann kann ich endlich in einen Supermarkt gehen …“ (Stuttgart, April 2006) steckt.
Der beschränkte Platz zwingt bei der Mitwirkendenstatistik zur Kürze; nicht nur Licht, Video, Musik (wo doch die eklektizistischen Soundtracks eine eigene Ästhetik schrieben), sondern auch Dramaturgie (Aenne Quiñones, mind. 15-mal), Bühne (Bert Neumann 44, Janina Audick 22) und Kostüm (Audick 19, Neumann 13) bleiben außen vor. Unter den 110 verschiedenen...