Gespräch
Was macht das Theater, Morten Grunwald?
von Thomas Irmer und Morten Grunwald
Erschienen in: Theater der Zeit: Der Knick im Kopf – Theater und Migration (12/2017)
Assoziationen: Dossier: Was macht das Theater...?
Morten Grunwald, Sie spielen in Walter Asmus’ Beckett-Trio „Nicht Ich / Tritte / He, Joe“ an der Berliner Volksbühne den stummen Mann vor der Kamera in „He, Joe“. Vor vierzig Jahren, auf dem Höhepunkt der Olsenbande-Filme, in denen Sie den unvergesslichen Benny verkörperten, begann auch Ihre Arbeit mit Beckett-Stücken, etwa „Endspiel“ zusammen mit Ove Sprogøe, dem genialen Chef der Bande. Gibt es eine geheime Verbindung zwischen Beckett und der Olsenbande?
Nein, Beckett und der Olsenbande-Autor Erik Balling sind doch zu unterschiedlich. Beckett fordert einen natürlich mehr. Aber mich begeistern beide, und ich habe es immer als Privileg empfunden, ihre Figuren spielen zu dürfen.
Von 1971 bis 1980 hatten Sie in Kopenhagen sogar ein eigenes Theater, das Bristol. Wie kam es zu der erstaunlichen Serie von Beckett-Inszenierungen am Bristol?
Wir hatten 1976 in West-Berlin am Schiller Theater Becketts „Godot“-Inszenierung gesehen und wollten das unbedingt auch bei uns machen. Also fanden wir einen Regisseur und eine Bühnenbildnerin, ich war der Produzent und Leiter dieses wunderbaren Black-Box-Theaters mit 200 Plätzen. Mit der jungen Bühnenbildnerin gab es einen Riesenkrach, denn was sie wollte, hatte wenig mit dem zu tun, was Beckett in seinen Regieanweisungen angab. Selbst als sie es noch einmal überarbeitete, blieb es...