Eine Weinbar in Prenzlauer Berg, späterer Abend. Wolfram Koch hat neun Stunden Hörbuchproduktion von Gerhard Falkners „Apollokalypse“ hinter sich, das war eilig, denn dieser als Synthese aus Apollinischem und Dionysischem angekündigte Versuch steht auf der Longlist des Deutschen Buchpreises. Falkner hat sich ein Heidegger-Zitat als Motto seines zwischen Berlin und dem Universum irrlichternden Romans gewählt: „Im Seyn erzittert das Göttern.“ Das Göttern? Koch nickt. Der erste Falkner-Satz lautet: „Wenn man verliebt ist und gut gefickt hat, verdoppelt die Welt ihre Anstrengung.“ Aha, versteh ich nicht, aber egal. Wie ist es denn, mehrere Tage diesen Text zu lesen? Anstrengend, sagt Koch, vor allem wenn man vorher sechs Wochen unerreichbar im Urlaub in Frankreich war. Wobei Frankreich für den in Paris Geborenen ja eher eine zweite Heimat ist. Darauf einen Riesling, am besten von der Nahe. Auf das Apollinische oder auf das Dionysische? Die Entscheidung wird vertagt.
Wolfram Koch ist ein Aktionsmensch, der immer an mindestens drei Schauplätzen zugleich arbeitet. Seine übliche Ausrede dafür lautet: Ich habe eine große Familie, die will ernährt sein. Sein Sohn Max kann sich nun jedenfalls selbst ernähren, nach dem Schauspielstudium in Rostock hat er soeben ein Engagement am Residenztheater in München bekommen. Müssen wir auch noch...