Mathias, wo liegt bei deiner Inszenierung „Der Affe von Hartlepool“ der Unterschied zwischen Mensch und Affe?
Die Herausforderung bei diesem Stoff ist ja, die Frage zu stellen, aus welcher Perspektive ich erzähle. In dieser Inszenierung haben wir versucht, eine nicht-menschliche Perspektive einzunehmen. Natürlich bin ich kein Affe, aber die Chance der Profession Puppenspiel besteht für mich darin, dass ich Wesen erfinden und aus ihrer Sicht erzählen kann.
Die Darsteller*innen tragen Masken, die recht naturalistisch Gesichtern von Schimpansen nachempfunden sind.
Ich fand es als Regisseur deshalb so wichtig, Masken zu nutzen, da sie den Schauspieler*innen das Gesicht wegnehmen, sie verletzbarer, hässlicher machen und sich die Darsteller*innen so dem körperlichen Spiel hingeben können. Ich empfinde das als sehr starke Befreiung, gerade auch bezüglich der Psychologie von Figuren. Man beginnt nicht, eine Psychologie im Gesicht zu spielen, sondern sie auf den ganzen Körper zu übertragen.
Gibt die Maske auch etwas vor?
Ja, natürlich. Das Gute an dieser Vorgabe war aber, dass ich eine ungefähre Vorstellung davon habe, wie sich ein Schimpanse bewegt. Die Bewegung ist natürlich zunächst einmal klischeehaft, aber ich kann von ihr ausgehend einen spezifischen Gestus entwickeln. Wenn ich die Maske nicht trage, worauf greife ich dann zurück? In den meisten...