Barbie ist Feministin! So zumindest argumentiert der Spielzeughersteller Mattel, um sein Produkt mit einem gesellschaftsfähigen Narrativ aufzuladen. Schließlich habe die Barbie-Erfinderin vor 61 Jahren die Kinderzimmer befreit. Sie habe Mädchen vor dem Einüben ihrer zukünftigen Mutterrolle bewahrt, indem sie ihnen eine Alternative zum Wickeln von Babypuppen gab: eine erwachsene Puppe, die die Zukunftsvision ihrer selbst sein sollte.
Als körperliches Vorbild diente jedoch „Lilli“, eine deutsche Comicfigur aus der Bild-Zeitung – Pin-Up Girl mit Wespentaille, endlosen Beinen, riesigem Busen und dem Bodymassindex 16. Was assoziieren wir heute mit dieser glatten, glänzenden Puppe mit „perfekten“ Maßen? Sie zeigt uns ein ewiges Lächeln, strahlt Freundlichkeit und Selbstsicherheit aus, wird von Eleganz und Mode unterstützt; sie verspürt keine Wut und erreicht alles ohne anzuecken. Ein Ideal von Weiblichkeit, das kein Körper und keine Frau* erfüllen kann. Ein Ideal, das in vielen Köpfen vorherrscht und das in den Medien permanent zu finden ist.
Wir, das Figurentheater-Kollektiv Kompanie 1/10, untersuchen in der Produktion „Komplex! – Außer M. weiß niemand, dass Barbie Feministin ist“, inwiefern wir Barbies symbolhaft übertriebene Weiblichkeit nutzen können, um Stereotype zu entlarven. Dabei werfen wir uns in die Widersprüche der Debatte um Identitäten, Körpernormen und Geschlechtskon-struktionen und erzeugen Reibung – mit einem Koffer...