Julien Bissila „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des J.M. Weston“
von Grit Köppen
Erschienen in: Recherchen 173: Dekoloniale Ästhetiken im zeitgenössischen Theater (05/2025)
Julien Mabiala Bissila wurde 1976 in Brazzaville, Republik Kongo, geboren und absolvierte seine Ausbildung bei den Regisseuren Jean-Jules Koukou und Abdon Fortuné Khoumba, mit denen er bei verschiedenen Produktionen am Théâtre des Tropiques und am Saka-Saka Théâtre zusammenarbeitete. Während des Bürgerkrieges von 1997 bis 1999, bei dem ein großer Teil der Hauptstadt zerstört wurde, musste Bissila Brazzaville verlassen und versteckte sich – wie Zehntausende – in den Wäldern. Insgesamt wurde allein durch diesen Krieg eine Wanderungsbewegung von mehreren hunderttausend Vertriebenen in Gang gesetzt. In dieser Zeit begann Bissila, eigene Stücke zu schreiben. 2002 gründete er dann die Nguiri-Nguiri Théâtre Compagnie und brachte in Brazzaville »Le Musée de la Honte« und »La dernière Chance« sowie Adaptionen von Werken Emmanuel Dongalas auf die Bühne. 2005 arbeitete Bissila als Schauspieler mit dem Regisseur Martin Ambarra in Dieudonné Niangounas Stück »La mort vient chercher chaussures« und 2009 mit der Regisseurin Eva Doumbia in Aristide Tarnagdas Stück »On ne payera pas l’oxygène« am Théâtre des Bernadines in Marseille. 2010 wurde Bissilas Stück »Crab Rouge« beim Mantsina sur Scène Festival in Brazzaville und beim Festival Actoral aux Bernadines in Marseille aufgeführt; Lesungen des Stücks fanden auch in Paris und Limoges statt. Daraufhin erhielt er 2011 eine...