Einmal gestand ich ihm, dass es nur eine Sache gibt, die ich für größer halte als die Literatur, ich sagte: Ich wäre gerne Komponist.
Bei mir ist es umgekehrt, gab Detlev zur Antwort, ich wäre gerne Schriftsteller.
Letztens, als ich in der Deutschen Oper in Berlin die Uraufführung von „Oceane“ sah, der schon elften Oper von Detlev Glanert, kurz, Oceane Eleven, fiel mir dieses Gespräch wieder ein, und zwar in dem Moment, als gegen Ende das Orchester zu toben anfing, mit Windmaschine und allem, es tobte, weil der hassgeile Pastor seine Leidenschaften nicht zügeln konnte, weil er die schöne unnahbare Meerfrau ebenso hasste, wie er sie begehrte, also geil fand. Die ganze preußische Gesellschaft wurde von dieser ungebundenen, wild, aber wie privat tanzenden Oceane in Verwirrung gestürzt, sodass ihr, um sich vor der Fremden zu retten, nichts anderes übrig blieb, als sie zu verstoßen, weg mit ihr und der Ahnung, dass es jenseits der Etikette etwas unkalkulierbar Lebendiges gab, das sich nicht mal, was bei Frauen sonst immer klappt, von den glühendsten Liebesschwüren einfangen ließ. Das tobende Orchester im Ohr, dachte ich an den Kopf des Komponisten, der dieses Toben ja ganz für sich gehört haben musste, ehe er es...