Sein Glaube an das Potential im Menschen
von Victoria Behr
Erschienen in: Arbeitsbuch: Peter Carp – Weltempfänger in Luzern, Oberhausen und in Freiburg (04/2025)

Es war im Jahr 2008, ich war Kostümassistentin in Zürich und hatte gerade die Gelegenheit bekommen, für die Regisseure Alvis Hermanis und Niklaus Helbling erste Kostümbilder für die große Bühne zu entwerfen, als Peter Carp mich aus Luzern anrief. Ich wusste, wer er war, aber wir hatten noch nie miteinander gesprochen. Er sagte, er habe meine Arbeiten gesehen und die starken Setzungen und die Farbigkeit seien ihm im Kopf hängen geblieben. Es gebe da diesen Schauspieler, der ins Regiefach gewechselt hatte, so Peter Carp weiter. Er fragte mich, ob ich schon von ihm gehört hätte. Er habe ihn für die Eröffnung seiner ersten Spielzeit in Oberhausen als Regisseur engagiert und er sei überzeugt, dass wir gut zusammenpassen würden. Der Name war mir geläufig, ich hatte ihn einmal als Schauspieler an der Volksbühne gesehen, aber noch nichts von Herbert Fritsch, dem Regisseur. Fritsch und ich telefonierten, ich sagte zu, wurde vom Schauspiel Zürich als Assistentin freigestellt und wir begannen bald darauf mit der Arbeit an „Tartuffe“.
Mit diesem „Blind Date“ initiierte Peter Carp den Auftakt einer künstlerischen Beziehung, die über zehn Jahre nahezu 50 gemeinsame Produktionen hervorbrachte.
Daran zeigt sich, was Peter Carp in meinen Augen auszeichnet: Sein besonderes Gespür für...