Zum ersten Mal wird das FTA von einer Doppelspitze geleitet. Von außen betrachtet wird dadurch Kontinuität und Erneuerung kombiniert. Sind euch diese beiden Aspekte wichtig?
Martine Dennewald: Wir hatten schon vor ein paar Jahren die Idee einer gemeinsamen Künstlerischen Leitung als eine mögliche Antwort auf Fragen um Macht in Kunstinstitutionen. Wir wollten uns eigentlich für einen anderen Ort bewerben, doch wurde dieser Posten erst lange nach der Leitung des FTA frei. Also ging es ursprünglich weniger um Veränderungen innerhalb des Festivals als um ein grundsätzliches Hinterfragen.
Jessie Mill: Fast ein Jahr lang haben wir diskutiert, wie man ein Festival zu zweit gestalten könnte. Wir haben Fragen und Überlegungen miteinander geteilt, ebenso wie die spezifischen Herausforderungen unserer jeweiligen geografischen Kontexte, denn Martine lebte in Europa und ich in Kanada. Doch wir blickten beide eher in den außereuropäischen Raum, nach Asien, Südamerika, Afrika. Wir hinterfragten die existierenden Strukturen und wünschten uns Beziehungen auf Augenhöhe mit den Künstler:innen und Kolleg:innen.
Das FTA ist stark in seiner Stadt und ihren künstlerischen Gemeinschaften verankert. Wir sind uns dieses Erbes wohl bewusst. Wir versuchen, an den Geist der ersten Ausgaben des Festival de Théâtre des Amériques anzuknüpfen, das erst seit 2007, als es zum Festival TransAmériques...