Colin Davis
geboren 1927 in Weybridge, Großbritannien. Musikalischer Direktor der Royal Opera Covent Garden London, erster Gastdirigent des Boston Symphony Orchestra und des London Symphony Orchestra, seit 1984 Chefdirigent des Symphonie-Orchesters des Bayerischen Rundfunks.
Colin Davis studierte am Royal College of Music in London; übernahm 1950 die Leitung der Chelsea Opera Group, wurde 1957 Assistent Conductor des BBC Scottish Orchestra und 1959 zum Musikalischen Direktor der Sadler's Wells Opera berufen, der er bis 1965 verbunden blieb.
1960 debütierte er am Royal Opera House in einer Ballettaufführung und leitete 1965 als erste Oper an diesem Hause Mozarts Le nozze di Figaro. Von 1967 bis 1971 wirkte er als Chefdirigent des BBC Symphony Orchestra und übernahm ab 1971 als Nachfolger George Soltis die musikalische Leitung von Covent Garden. Hier brachte er u. a. die Uraufführungen von Michael Tippetts The Knot Garden und The lee Break heraus, studierte Berlioz Les Troyens sowie Wagners Ring des Nibelungen ein. 1976 initiierte Colin Davis das erste Austauschgastspiel mit der Mailänder Scala und gastierte als erster britischer Dirigent zu den Bayreuther Festspielen.
Nach seinem Debüt mit Benjamin Brittens Peter Grimes an der Metropolitan Opera New York (1967) dirigierte er dort mit Debussys Pelleas et Melisande und Wozzeck auch weiterhin die großen Musiktheaterwerke des 20. Jahrhunderts. Außer seiner regelmäßigen Arbeit mit britischen Orchestern zählen Konzerte mit dem Amsterdamer Concertgebouw-Orchester, den Berliner Philharmonikern, der Dresdner Staatskapelle und dem L'Orchestre de Paris zu seinen europäischen Verpflichtungen.
Für seine zahlreichen Schallplatteneinspielungen errang Colin Davis bedeutende Preise. Herausragend seine Mozart- und Tippett-Einspielungen, erst recht der einmalige Berlioz-Zyklus.
1965 wurde er zum »Commander of the British Empire«, 1976 zum »Commendatore della Republica Italiana« ernannt; im gleichen Jahr erhielt er für seine Verdienste auf dem Schallplatten sektor den begehrten »Audio·Award«. Colin Davis war das erste Mal 1983 zu einem Konzert mit der Staatskapelle Dresden in der DDR und spielte Mozart-Sinfonien auch für die Schallplatte ein. 1984 folgte die Gesamtaufnahme von Mozarts Zaubertlöte.
1993 erhielt er die Karl-Amadeus-Hartmann-Medaille. Von 1995 bis 2007 war er Chefdirigent des London Symphony Orchestra. Außerdem ist er seit 1991 Ehrendirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden.
Stand: 1984 (Datum der letzten Veröffentlichung bei Theater der Zeit)