Im Vordergrund dieser 23. Ausgabe der Anthologie SCÈNE stehen außereuropäische Perspektiven: Acht Theaterautorinnen und -autoren mit Wurzeln in Nordamerika, Afrika, der Karibik und dem Nahen Osten beschreiben in ihren Texten Migrationsgeschichten, wirtschaftliche Abhängigkeiten, Kämpfe um Selbstermächtigung und die jahrhundertelangen Auswirkungen des Kolonialismus. Von der Versklavung der indigenen Bevölkerung in Québec schlagen sie einen Bogen über die Rassentrennung in den amerikanischen Südstaaten bis hin zur Verwüstung des Libanon und dem Arabischen Frühling in Tunesien. Stets wird dabei exemplarisch die Auswirkung der „großen“ Weltgeschichte auf normale –manchmal resiliente, manchmal pathetisch egoistische – Individuen gezeigt. Ob komödiantisch, dokumentarisch-literarisch, episch-chorisch, kammerspielartig oder grotesk – besonders beeindruckt die Vielfalt der ästhetischen Ansätze und Handschriften.