„Von diesen Städten wird bleiben, der durch sie hindurchging: der Wind!“, prognostizierte der leidenschaftliche Städtebewohner Bertolt Brecht. Neunzig Jahre später ist der Wind in den Städten fast schon wieder eine Utopie. Ausgebremst von Windparks, ausgesperrt von bis zur Unkenntlichkeit isolierten Beinahe-Passiv-Häusern, erinnert jede Brise an eine Zeit, als der immer schnellere, höhere, weitere Fortschritt durch die anwachsenden Straßenschluchten noch eine klare Richtung hatte. Aber wo liegt die Zukunft der Stadt heute? Wo liegt die Stadt der Zukunft? Wer sind ihre idealen Bewohner und wie wollen sie leben? Welche Rolle kann das Theater, seit 2500 Jahren Marker und Katalysator einer Stadtgesellschaft, in der Zukunft spielen?
Das Staatstheater Karlsruhe hat zwanzig jüngere Dramatikerinnen und Dramatiker eingeladen, zum Thema Stadt der Zukunft ein Kurzdrama zu entwerfen, eine Situation, einen Konflikt, eine Idee. Die dramatischen Skizzen führen uns durch Städte, in denen nach den Irrwegen der Stadtplanung schließlich die Natur das Ruder übernommen hat, lassen uns in Abgründe hinter bürokratischen Fassaden blicken, in dystopische Visionen einer streng überwachten, doch vom Zusammenbruch bedrohten Festung Europa, und weiter bis zu humorvollen Phantasien einer fernen Zukunft, in der die Computer an der Macht sind und Außerirdische auch über Karlsruhe kreisen.
Autorinnen und Autoren:
Jörg Albrecht, Ekat Cordes, Dmitrij Gawrisch, Daniela Janjic, Jérôme Junod, Timo Krstin, Konradin Kunze, Konstantin Küspert, Wolfram Lotz, Sascha Macht, Azar Mortazavi, Mathilda Onur, Bonn Park, Semir Plivac, Kristo Šagor, Bernhard Studlar, Laslo Vince, Olivia Wenzel, Ivna Žic