Das Hauptmerkmal der tschechischen Independent-Szene ist die auffällige Verknüpfung verschiedener Theater- und Kunstgenres: In zahlreichen Projekten durchdringen sich Elemente des Bewegungs- oder Figurentheaters mit der Sprache von Film und bildender Kunst. In Prag sind in den letzten Jahren mehrere Spielstätten entstanden, die sich diese Ästhetiken auf die Fahnen geschrieben haben. Hier sollen einige von ihnen vorgestellt werden: MeetFactory, Studio Hrdinů (Studio der Helden), Venuše ve Švehlovce (Venus in der Švehlovka), VILA Štvanice und Divadlo X10 (Theater X10) sind Bühnen ohne Darstellerensemble, in denen ein fester Kreis von Künstlern arbeitet. Jede der Institutionen hat ihre eigene Poetik und ihr spezifisches Publikum.
Die MeetFactory, die das Areal eines ehemaligen Fleischkombinats nutzt, bespielt gleich vier konzeptionelle Linien: Musik, Theater, Galerie und Residenzprogramme. Theater wird in der MeetFactory seit 2008 gespielt, überwiegend werden eigens geschriebene Texte und Dramatisierungen literarischer Werke inszeniert. Eine der wesentlichsten Produktionen der letzten Jahre war „Schlaflosigkeit“ (Nespavost), ein gemeinsames Projekt der Regisseure Lucie Ferenzová, Viktorie Čermáková, Radim Špaček und Miroslav Bambušek. Die Synthese aus vier markanten Sichtweisen auf Leo Tolstois „Anna Karenina“ und Haruki Murakamis „Schlaf“ ließ ein surrealistisches Werk entstehen, in dem sich Schauspiel- und Bewegungstheater sowie Film durchdrangen.
Das Studio Hrdinů hat sich in einem ehemaligen unterirdischen Kino...