Thema
Wenn die Zukunft eine schöne Vergangenheit hat
von Sabrina Zwach
Erschienen in: Theater der Zeit: Perspektiven der Volksbühne – Viktor Jerofejews Putin-Stück: Der Große Gopnik (05/2024)
Assoziationen: Volksbühne Berlin
Eine Vision für die Zukunft der Volksbühne entsteht aus der Kenntnis der Vergangenheit. Anders formuliert: Eine Vision für das Theater könnte sein, wenn die Zukunft doch noch eine schöne Vergangenheit haben könnte. Man müsste nun ran, beherzt die richtigen Entscheidungen treffen, die Vergangenheit kennen und sich von ihr lösen. Der Rückgriff auf die Formeln der Vergangenheit funktioniert nicht, da sich die Zeiten geändert haben, die Stadtgesellschaft, die politischen Verhältnisse und der Gott des Geldes immer gieriger einwirken. Es wird nicht die rettende Person, das rettende Kollektiv geben. Es geht ums Ganze. Die Volksbühne ist ein Solitär in der deutschsprachigen Theaterlandschaft. Es gibt die Stadttheater und dann gibt es die Volksbühne. Immer war diese architektonische Schönheit eine Außenseiterin. Ein Theater, das mit einem Schriftzug auf dem Dach einerseits die Himmelsrichtung und andererseits eine klare politische Haltung ausgerichtet hat. Ein Haus, gebaut und gedacht, wie eine Theater-Kunst-Maschine, die Unglaubliches kann, die wieder geölt und in Gang kommen muss. Ein Organismus, der eine Wiederbelebung braucht, das Herz darf dabei nicht gefährdet werden. Gleichzeitig: die Kirche im Dorf lassen, die Projektionsfläche des Theaters, das alle Sehnsüchte vereint, ausschalten.
Wie kann man also eine Zukunft denken?
Die Volksbühne bot immer Raum für Theaterkunst, Auseinandersetzung, Politik,...