1968, in dem Jahr, in dem vieles anders werden sollte, war in der DDR eine vehemente Apologie des Spielens unter dem Titel „Spiel und Freiheit“ zu lesen: „Nirgends tritt die Notwendigkeit des freien Individuums, das sich in einem Feld von Möglichkeiten bewegt, so klar zu Tage wie im Bereich der Spiele. Der spezielle Zauber der künstlich konstruierten Spiele liegt darin, daß der Mensch auch unter schlechten und freiheitsfeindlichen Bedingungen hier eine Ersatzwelt finden kann, die ihm die Möglichkeit gibt, seine Freiheit zu betätigen, eine Möglichkeit, die er auf anderen Ebenen seiner geistigen und körperlichen Aktivität nicht besitzt. Sie haben den Vorzug, daß sie ein Betätigungsfeld menschlicher Freiheit sind. Das ist ihr Zauber, ihre Grenze – und ihre Gefahr.“ (Georg Klaus, „Spieltheorie in philosophischer Sicht“)
Gefährdete der Spielende in der freiheitsfeindlichen Gesellschaft sich selbst, so gefährdete er die Gesellschaft jedoch doppelt: in ihrer realen Existenz und in ihrem vorgeblichen Schein. Sie pflegte sich demokratisch zu maskieren und im Moment der Bestrafung des Spielenden verlor sie diesen Schein, aber an der Bestrafung musste sie festhalten, um ihre Macht zu erhalten. So enthüllte das öffentliche künstliche Spiel die realen Machtspiele und die Wirklichkeit in ihrer Dialektik. Im Jahr der groß gedachten Kulturrevolution, der...