Bericht
Repertoire aus dem Nichts
Der Jugendclub Spieltrieb am Theater Duisburg gilt seit 20 Jahren als Vorreiter der Sparte
von Stefan Keim
Erschienen in: Theater der Zeit: Tilda Swinton – Zwischen Bühne und Film (12/2025)
Assoziationen: Theater Duisburg

Zwei Premieren innerhalb weniger Wochen. Erst „Der gute Mensch von Sezuan“ von Bertolt Brecht, dann „Der zerbrochne Krug“, Abistoff, klar, das spielt gerade jeder. Ein großes Repertoire mit viel zeitgenössischer Dramatik ergänzt die Klassiker. Hier handelt es sich nicht um den Spielplan eines Stadttheaters, sondern um den Jugendclub Spieltrieb am Theater Duisburg, der nun zwanzig Jahre alt ist. Neben den jugendlichen Darsteller:innen stehen Profis auf der Bühne, manche „Jugendclubgewächse“ haben inzwischen eine Schauspielausbildung gemacht. Das Niveau ist hoch, das Publikum strömt. Ganz einzigartig ist das deutschlandweit nicht, das Deutsche Theater Berlin hat seit Jahren eine das Haus mitprägende und künstlerisch ausgezeichnete Jugendsparte, aktuell mit dem Namen DT Jung*. Aber könnte das mit sehr geringen Mitteln arbeitende Theater Duisburg ein Modell sein für Bespielbühnen, die nicht nur Gastspiele zeigen, sondern auch selbst produzieren und sich in der Stadt vernetzen wollen? Oder auch anderswo eine Möglichkeit, Geld zu sparen und dennoch einen spannenden künstlerischen Betrieb aufrechtzuerhalten?
Erst einmal steckt hinter dem Duisburger Spieltrieb eine besondere Geschichte. Das Theater ist nur ein halbes Bespieltheater und Spielstätte der Deutschen Oper am Rhein, die Musiktheater und Ballettaufführungen in Duisburg zeigt. Nur im Schauspiel gibt es Gastspiele, im Rahmen des Festivals Duisburger Akzente kommen immer wieder...
















