Magazin
Die Quadratur des Tanzes
Wie dreißig Jahre Tanz im August und dreißig Jahre Kampf um ein Tanzhaus in Berlin zusammenhängen
von Astrid Kaminski
Erschienen in: Theater der Zeit: Nino Haratischwili: Fürchtet den Frieden (10/2018)
„‚Berliner Tanzzentrum‘ – Die von der Berliner Ballettensembles, freien Tanzgruppen und anderen mit dem Tanz befassten Einrichtungen geplante Gründung eines Berliner Tanzzentrums soll durch ein Projekt begleitet werden, das Informationen über Geschichte und Gegenwart des Tanzes sammelt und anbietet, Modellversuche und Kurse vorbereitet und sich als Koordinationsstelle für das Tanzgeschehen in Berlin versteht. (Träger: Akademie der Künste; 2 ABM-Kräfte).“
So ungefähr könnte die Pressemitteilung des Berliner Senats für Kultur und Europa lauten, wenn im nächsten Winter der Doppelhaushalt für 2020/21 beschlossen wird. Denn die Berliner Tanzszene, eine der rührigsten auf dem Kontinent und dafür verantwortlich, dass die deutsche Hauptstadt inzwischen eine Weltstadt des Tanzes ist, wurde in diesem Jahr von der Politik an einen runden Tisch gebeten. Seit Anfang des Jahres traf sich die Szene zu verschiedenen Arbeitsgruppen, um für eine kulturpolitische Stärkung ihrer Infrastruktur die wichtigsten Themen zu sondieren. Das Ergebnis wird Ende des Jahres vorgestellt. Wichtiger Punkt: ein Tanzhaus – nicht unbedingt als zentrale Institution, sondern möglicherweise auch als modulares Objekt, das die zahlreichen Tanzorte, die inzwischen entstanden sind, verbindet und ergänzt.
Eine Kuppelorganisation aber braucht es, und hier liegt der Clou der Sache: Das einleitende Zitat ist fast dreißig Jahre alt. Es ist Teil einer Pressemitteilung des...