Theater der Zeit

Berliner ABC des Kalten Kriegs

von Thomas Wieck

Erschienen in: Recherchen 169: Wir waren die Müller-Spieler – Hermann Beyer, Michael Gwisdek, Dieter Montag über die Kunst des Schauspielens in der DDR (01/2024)

Assoziationen: Berlin Theatergeschichte Heiner Müller Berliner Ensemble

Berlin war der Ort in Europa, an dem eine wahrlich spannungsreiche »gesellschaftlich aufschlußreiche Situation« sowohl im historischen wie im gegenwärtigen Kampf der Klassen und Systeme unmittelbar zu erleben und zu erfahren war. In Berlin erlebte Müller, wie die beiden kulturellen Paradigmenwechsel, die Sowjetisierung und die Amerikanisierung, die deutsche Gesellschaft spalteten. Ihm gelingt, wie wenigen nur, im Dazwischen den Überblick zu bewahren, sich als autonomes geschichtliches Subjekt zu behaupten. Die Grundmotivation seines Schreibens ist über das Da-Zwischen hinweg zu kommen zu einem Darüber. Er wird der erste parteilose, proletarische Bohemien der DDR. Später geistert er als der »zweite Clown im kommunistischen Frühling« durch die intellektuellen Zirkel diesseits und jenseits der Systemgrenzen. Zuletzt sucht er »zwischen Moskau und Berlin«, auf dem Schlachtfeld eines vergangenen und eines wieder denkbaren Dritten Weltkriegs für sich und andere nach einer Überlebenshoffnung. Müller stimmte mit der ihn tief beunruhigenden welthistorischen Lagebeschreibung von James Burnham überein: »Der Unterschied zwischen militärisch und zivil ist ausgelöscht. Die Scheidelinie zwischen Krieg und Frieden ist verschwunden. Wir müssen einsehen, daß der Krieg schon im Gange ist und sich in seiner politisch-untergründigen Widerstandsphase befindet«.1

Müller hypertrophierte Geschichte keineswegs aus persönlicher Neigung ins Katastrophische, ins Apokalyptische, vielmehr sieht er die reale Gefahr, dass...

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