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Wien: Hans-Gratzer-Preis 2024 geht an Dramatiker Guido Wertheimer

Assoziationen: Österreich Dramatik Guido Wertheimer Schauspielhaus Wien

Noëlle Haeseling und Guido Wertheimer
Noëlle Haeseling und Guido WertheimerFoto: Hubert Weinheimer

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5.2.2024

Am Samstag Abend fand im Schauspielhaus Wien die Verleihung des HANS-GRATZER-PREISES 2024 statt. Unter großem Publikumsandrang wurden fünf Stipendiat:innen geehrt: Guido Wertheimer, Yannic Han Biao Federer, Noëlle Haeseling, Jona Rausch und Sophie Steinbeck. Guido Wertheimer sicherte sich den Preis mit seinem Stückentwurf „Die realen Geister“. Der Preis beinhaltet einen Werkauftrag im Wert von 8000 Euro sowie die Uraufführung des Stücks in der Saison 24/25, inszeniert von Stephan Kimmig.

Die Jury, bestehend aus Rita Czapka (Dramaturgin am Burgtheater Wien), Ruth Feindel (Lektorin am Suhrkamp Theaterverlag Berlin), Steffen Jäger (Regisseur und Schauspielprofessor am Max-Reinhardt-Seminar Wien) und Sophia Löffler (Ensemblemitglied am Schauspielhaus Wien), würdigte in ihrer Begründung die Geisterbeschwörung einer jüdisch-europäischen Familiengeschichte. Das Stück wurde als geheimnisvolles Roadmovie beschrieben, dessen drei Hauptfiguren von einem Countdown angetrieben werden – ein Verweis auf den brutalen Angriff der Hamas auf israelische Zivilist:innen am 7. Oktober 2023 und den darauffolgenden Gaza-Krieg. Guido Wertheimer gelingt es, das Grauen der Menschheit in poetische Worte zu fassen und die Spuren des Vernichtungskreislaufs zu beschreiben. Das Stück öffnet Ausgänge und Türen, während es gleichzeitig ein flammendes Plädoyer gegen Gewalt ist. 

Katja Brunner, die das vorausgegangene Stipendium als Mentorin begleitete, äußerte sich ebenfalls: „Ich hatte die Freude, diese Texte zu begleiten, in die Steigbügel zu steigen für diese Texte. Und ein bisschen für die Menschen natürlich auch.“ Die Uraufführung von „Die realen Geister“ ist für den 31. Januar 2025 geplant.

 

Das Hans-Gratzer-Stipendium ist ein Projekt des Schauspielhaus Wien. Die Werkstattlesung fand in Kooperation mit dem Max-Reinhardt-Seminar und dem Studiengang Schauspiel der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK) statt. Das Preisgeld wird gestiftet von der Literar Mechana. Weitere Kooperationspartner:innen: Institut für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst Wien, Wiener Wortstaetten, Ö1 Soundart: Kunst zum Hören.

Hans Gratzer war Gründer (1978) und langjähriger Leiter des Schauspielhauses. Das nach ihm benannte Stipendium ist eine etablierte Größe in der deutschsprachigen Theaterlandschaft. Als Förderinstrument für angehende Autor:innen trägt es nachhaltig zur Stärkung der zeitgenössischen Dramatik im deutschsprachigen Raum bei. Verankert am Schauspielhaus Wien mit seinem einmaligen Fokus auf Gegenwartstheater ist das Stipendienprogramm für Autor:innen besonders attraktiv. Seit der ersten Ausgabe 2007 sendet das Hans-Gratzer-Stipendium wichtige Impulse für die öffentliche Wahrnehmung und innovative Weiterentwicklung zeitgenössischer Theatersprachen.

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