„Die Komfortzone ist vorbei“, schreibt meine Vorgängerin Viola Hasselberg in ihrem Beitrag zu dieser Reihe (siehe TdZ 12/2024). Was für treffende Worte! Diese Zeit(enwende), in der wir alle leben, und einige von uns Theater machen, ist nicht komfortabel, sie ist beängstigend. Erschüttert und ohnmächtig blicken wir auf die Welt, die Unüberschaubarkeit der Ereignisse. Plötzlich scheint alles zur Debatte zu stehen, auch das Theater. Wir suchen nach Begrifflichkeiten und Strategien, um damit umzugehen, und verbleiben doch allzu oft in Betroffenheit. Diese Betroffenheit macht kraftlos und müde. In uns wächst die Sehnsucht nach Safe Spaces und Komfortzonen, in denen wir uns zurückziehen wollen. Theater ist das Gegenteil dieses Rückzugs, es hält mit aller Kraft dagegen und an der Anstrengung der Gemeinschaft fest.
Arbeit in Cottbus
Seit Sommer 2021 leite ich, im Team mit Philipp Rosendahl und Armin Petras, die Schauspielsparte in Cottbus. Am einzigen Mehrspartenhaus Brandenburgs mit einem 14-köpfigen-Schauspielensemble (das allein bis Weihnachten vier Premieren und über 50 Vorstellungen wuppen wird), an einem Staatstheater mit
ca. 400 Mitarbeitenden, die, teils seit drei Tagen und teils seit über 30 Jahren, Theater in und für diese Stadt machen. Auch diese Stadt hat in den letzten Jahren mehr und mehr ihre Komfortzonen verlassen. Die...