Wenn es stimmt, was manche sagen – nämlich, dass Geschichten am besten von ihrem Ende her erzählt werden sollten –, dann ist dies eine eher traurige Geschichte. Dabei handelt sie eigentlich von der Aufbruchsstimmung eines Anfangs. An den Münchner Kammerspielen ist Intendantin Barbara Mundel neu gestartet. Keine leichte Aufgabe als Nachfolgerin von Matthias Lilienthal, der nach zähem Beginn zuletzt große Erfolge feierte. Die Messlatte liegt entsprechend hoch. Doch daran verschwendet Mundel längst keine Gedanken mehr. Die neue Mannschaft an den Kammerspielen hat ein viel größeres Problem: Corona.
Falk Richter, als Hausregisseur Teil des neuen Leitungsteams, sagt eine Woche vor Beginn der neuen Spielzeit: „Die mit Corona verbundenen Einschränkungen sind ein so schwerer Eingriff in die Kunstfreiheit, dass wir uns fragen müssen, wie wir überhaupt noch aufregendes Theater machen können? Das hat für mich die Frage nach Matthias Lilienthal so dermaßen überschattet, dass ich daran gar nicht mehr denke. Ehrlich gesagt, denke ich oft eher: Hoffentlich findet die Premiere statt!“
Immerhin, sie kann stattfinden, wie auch eine stattliche Reihe weiterer Premieren seit dem 8. Oktober, an dem Richter die Spielzeit mit einem eigens zu diesem Anlass geschriebenen Stück eröffnet. Ein vielversprechender Auftakt. Doch keine vier Wochen nach diesem Aufbruch folgt der...