Vorn auf der Bühne sitzt eine menschliche Gestalt, rot bekleidet, in sich zusammengesunken, die Augen geschlossen. Weiter hinten wird eine zweite Gestalt sichtbar, die ihr täuschend ähnlich sieht. Beide beginnen sich zu bewegen, räkeln ihre Gliedmaßen. Die Gestalt aus dem hinteren Bereich der Bühne kommt nach vorne und nähert sich ihrem Alter Ego.
Die Handschrift von Meinhardt & Krauss ist sofort unverkennbar. Sie zeigt sich in Iris Meinhardts Verwendung von Licht, Schatten, Gesten und Interaktionen zur Entwicklung der Handlung, genauso wie in Thorsten Meinhardts Musik, die das Geschehen auf der Bühne anleitet. Und dann ist da natürlich die Maschine, die Michael Krauss entwickelt hat.
Eine der beiden Gestalten auf der Bühne ist nämlich kein Mensch. Er ist ein dem Menschen nachgebildeter Roboter, ein Android. In den vorherigen Arbeiten von Meinhardt & Krauss waren Roboter noch klar als solche erkennbar. Nun ist das nicht mehr der Fall. Das Aussehen des Androiden ist dem Schauspieler Ludger Lamers bis ins Detail nachempfunden. Auf den ersten Blick sind Original und Kopie kaum voneinander zu unterscheiden.
Meinhardt & Krauss nennen ihr Stück „Replik.A“. Dieser Titel weckt Erinnerungen an Philip K. Dick. In Dicks Roman „Träumen Androiden von elektrischen Schafen?“ werden Androiden auch als Replikanten bezeichnet....