Unlängst erzählte mir eine Kollegin von einer Festivalleiterin, die freundschaftliche Beziehungen zu den Künstler*innen zu einem zentralen Kuratierungsprinzip erklärte. Und über die Mentorin eines Förderprogramms erfuhr ich von Projekten, die durch mehrfaches Sehen oder Hören von Kunstwerken die Erlebnistiefe zu verstärken suchten. Beziehung und Vertiefung – keine selbstverständlichen Begriffe in einer Zeit, in der es immer ausschließlicher um Innovation und Output geht.
Wenig später hielt ich das aktuelle Festivalprogramm des vom Puppentheater Magdeburg ausgerichteten Festivals „Blickwechsel“ in der Hand. Titel und Motto des Festivals: „Beste Freunde“. Versammelt hatte der scheidende künstlerische Leiter Frank Bernhardt in seinem Programm vor allem Inszenierungen von Künstler*innen und Ensembles, mit denen er durch langjährige Gastspielkontakte im Rahmen des Festivals oder gemeinsame Projekte am Haus verbunden war. Unter diesen waren auch Produktionen, die bereits bei einem der vorangegangenen Festivals zu sehen waren – üblicherweise ein No-Go für eine Veranstaltungsform, die von der Neuheit und Einmaligkeit des Gezeigten lebt. Kombiniert waren die Arbeiten der „besten Freunde“ mit solchen „neuer Freunde“: Produktionen von Nachwuchskünstler*innen und performativen Formaten, die auf intime Begegnungen von Theatermacher*innen und Publikum abzielten.
Der Rückgriff auf bereits gezeigte Produktionen war in Teilen sicher der vorangegangenen Lockdown-Situation und der damit verbundenen Unmöglichkeit, neue Produktionen zu sichten,...