Theater der Zeit

Essay

Der Ring als Zimmertheater

An der Staatsoper Unter den Linden legt Dmitri Tcherniakov Wagners Chef d‘OEuvre trocken

von Friedrich Dieckmann

Erschienen in: Theater der Zeit: Barbara Mundel – Stürzende Gegenwart (12/2022)

Assoziationen: Berlin Staatsoper Berlin

Alberich (Johannes Martin Kränzle) wird im Schlaflabor per Videobrille von den Rheintöchtern gequält.
Alberich (Johannes Martin Kränzle) wird im Schlaflabor per Videobrille von den Rheintöchtern gequält.Foto: Monika Rittershaus

Triumph der Technik

Wenige Jahre nachdem Patrice Chéreau in Bayreuth die histo­rische Dimension des Wagnerschen „Rings“ nicht nur sichtbar gemacht, sondern die katastrophenreiche Erlösungs­geschichte in den leisen Hoffnungsschimmer des am Ende langsam vor­rückenden Gibichungsvolks hatte ausgehen lassen, zeigte sich der am „Ring“ haftende Machtfluch in einer Epochen­wende wirksam, die auf den Namen Neoliberalismus hörte und politisch mit den Namen Reagan und Thatcher verbunden war. Nach einem Einschnitt, der, auf den Namen Gorbatschow ­hörend, Besserung in Sicht gebracht hatte, ist der Machtkampf zwischen drei Weltmächten – einer beharrenden, einer geschwächten und einer aufgehenden – nun in eine neue, Europa verheerende Phase eingetreten – und was macht ein russischer Regisseur, der an der Staatsoper Unter den Linden den „Ring“ inszeniert? Er sperrt die Akteure in die Zimmer- und Saalfluchten eines Instituts für Verhaltensforschung ein, das die Initialen E.S.C.H.E. trägt und dessen ausladenden Grundriss der Vorhang der Aufführung zeigt; das Programmheft folgt ihm mit einer ­Serie technischer Zeichnungen.

Der „Ring“ als Zimmertheater, das ist eine wirkliche Neuerung; sie tritt einem sommerlichen Dekonstruktionsversuch an die ­Seite, der seinerseits auf Schrumpfung, ja Abschaffung der Ge­halte zielte. Der Bayreuther Verwandlung des Werks in eine exzessive Familientragödie folgt Unter den Linden die Reduktion auf Versuchsanordnungen in einem...

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