Nichts bleibt, wie es ist. Die einzige Konstante im Universum ist die Veränderung, sagt der alte Heraklit. Jetzt erleben wir, wieder mal, eine Zeitenwende, sagt der Bundeskanzler. Und dennoch: Die ewige Sanduhr des Daseins wird immer wieder umgedreht, schreibt Nietzsche schon, bevor er Zarathustras Tiere sprechen lässt: Ewig rollt das Rad des Seins.
Das ist so ungefähr – oder könnte sein – das Gedankensetting für „On repeat“, die neueste aller Stückentwicklungen am Theaterhaus Jena. Zarah Bracht, eine in den Niederlanden als Theatermacherin sozialisierte und verankerte Hamburgerin, hat sie mit vier Schauspielern erarbeitet; das Theater Rotterdam ist Koproduzent.
Wobei, ein Stück im eigentlichen Sinn haben sie nicht entwickelt, eher etwas zwischen Performance und theatraler Installation, worin es, zwischen lauter wortlosen, aber geräuschvollen Szenen und Vorgängen, nur eine Textsorte gibt: ichbezogene Aussagesätze zur Menschwerdung und zum Menschsein.
Angelegt ist das gleichsam wider ein lineares Geschichtsbild. Allem gesellschaftlichen, zivilisatorischen, auch technologischen Fortschritt zum Trotz, schreitet der Mensch, was seine Verfasstheit betrifft, kaum voran. Er ist so unzulänglich wie eh und je. – Das ist ja auch der Grund, weshalb man bis heute, allerdings nicht in Jena, Euripides, Shakespeare oder Schiller spielt und ihre Texte dabei oft als etwas beschreibt, was sie jedoch niemals...