Statistiken sind wichtige Instrumente, um strukturelle Ungerechtigkeiten belegen zu können – von denen es in Film, Fernsehen und im Theater so einige gibt. Konzentriert man sich allein auf die Kategorie „Frauenanteil am künstlerischen Personal an Theatern“ sowie Gagen, sind die Zahlen, wie die jüngste Studie des Deutschen Kulturrates „Frauen in Kultur und Medien“ wieder einmal belegte, erschreckend düster – sie sagen aber noch nichts darüber aus, wie Frauen in den produzierten Werken tatsächlich gezeigt werden oder sich zeigen. Sie sagen – wenn man so will – noch nichts über die qualitativen Aspekte. Wie also steht es um die Darstellungsvielfalt von Frauenfiguren im – in kritischer Rollenanalyse doch sicher geübten – zeitgenössischen Theater?
Es steht eher schlecht. Doch schon bei der Benennung des „Problemfelds Schauspielerin“ besteht die Gefahr, einerseits sattsam Bekanntes zu wiederholen, andererseits sich den Vorwurf der Übertreibung und Eindimensionalität einzuholen. Aktuelle qualitative Studien, zumal fürs Theater, sind noch rar – und so soll hier knapp zur Diskussion gestellt werden, was einigen als unbelegte Behauptung erscheinen mag, vielen (Frauen) zunehmend aber als bitter erlebte Realität aufstößt. Der traditionelle Rollenkanon für Schauspielerinnen beispielsweise bietet – nicht nur in Hollywood, sondern auch im Theater – bislang nicht nur sehr wenige Hauptrollen, sondern...