gegen die tür
theater, inklusion und architektur – eine bestandsaufnahme
von Juliane Zellner
Erschienen in: Arbeitsbuch 2021: transformers – digitalität inklusion nachhaltigkeit (07/2021)
Assoziationen: Dossier: Inklusion
„Wo ist das Theater?“ – mit dieser Inszenierung eröffnete das Theaterhaus Jena seine Spielzeit 2019. Was für eine Frage bei einem Theater, das sich im Nukleus der Stadt an einer der zentralen Verkehrsachsen durch Jena befindet; ein Gebäude mit rotem Anstrich, von Weitem sichtbar, ein Icon der Stadt; als „Theaterhaus Jena“ durch große Lettern gekennzeichnet.1
Mit der Frage „Wo ist das Theater?“ richtet sich die Inszenierung zu Beginn an Passant*innen vor dem Gebäude: Eine Frau etwa antwortet darauf, dass Jena gar kein Theater habe, das sei doch in Weimar. Ähnlich ein Verkäufer der Eisdiele gegenüber: Er nimmt nur die Konzerte wahr, die im Sommer auf dem Vorplatz des Theaterhauses im Rahmen der Kulturarena stattfinden. Eine weitere Befragte denkt an die schönen Theatergebäude in Altenburg und Gera, das Residenztheater in Eisenach, aber Jena, hat das ein Theater? Usw. usf.
1. Wie inklusiv ist Stadttheaterarchitektur?
Im Bereich Personal, Publikum und Programm findet seit einigen Jahren eine Hinterfragung und bedingte Neuausrichtung bestehender Strukturen statt, indem auf allen Ebenen mehr Diversität, mehr Inklusion und ein radikaler Abbau von Barrieren gefordert wird. Die Architektur, das Theatergebäude und seine räumliche Konzeption, wird dabei nur bedingt adressiert. Gerade jetzt, in einer Zeit, in der landauf, landab...